FAQ - Was Sie über Therapie wissen wollten...

Haben Sie auch eine Frage? Senden Sie mir gerne eine Nachricht per Mail oder Kontaktformular.

 

1. Warum "Psychologische Psychotherapeutin"?

"Psychologische Psychotherapeutin" (PP) ist eine Berufsbezeichnung. Sie macht deutlich, dass ich Psychologin (und nicht etwa Ärztin) bin. Ebenso wie Ärztlichen Psychotherapeuten (ÄP), haben auch PP eine Approbation, d.h. Heilerlaubnis. Im Gegensatz zu ÄP haben wir PP jedoch nicht Medizin, sondern Psychologie studiert. Wir haben uns also im Psychologiestudium 5 Jahre lang sehr viel mit der Lehre der gesunden Psyche beschäftigt und nur zu einem geringen Teil mit der Klinischen Psychologie, also den Erkrankungen der Psyche. Danach haben wir eine Ausbildung gemacht (3 Jahre Vollzeit oder 5 Jahre Teilzeit), in der wir uns damit beschäftigt haben, wie man Menschen mit psychischen Erkrankungen behandeln kann. Im Rahmen der Ausbildung haben wir (mindestens) 600 Stunden ambulante Therapien unter Supervision (Aufsicht) absolviert.

2. Verschreiben PP Medikamente?

Nein. Medikamente greifen in den Stoffwechsel ein. Im Gegensatz zu Ärztinnen, die den Körper und seine Erkrankungen im Medizinstudium 6 Jahre lang ausgiebig studiert haben, kennen wir PP uns nur am Rande mit Medikamenten aus. Da wir nicht darin ausgebildet sind, Nebenwirkungen zu überwachen, Blutspiegel zu bestimmen und Wechselwirkungen im Blick zu haben, dürfen wir höchstens über Medikamente aufklären oder Sie an Ärztinnen verweisen.

3. Was ist eine Psychiaterin bzw. macht die auch Psychotherapie?

Die Psychiatrie ist ein medizinisches Fachgebiet. Psychiaterinnen sind also Ärztinnen, die nach dem Studium eine Facharztausbildung im Fachgebiet Psychiatrie und Psychotherapie gemacht haben. Das bedeutet nicht automatisch, dass sie auch Psychotherapie anbieten. Vielmehr nutzen die meisten Psychiaterinnen ihr spezielles Fachwissen, um Menschen mit psychischen Erkrankungen medikamentös und mit unterstützenden Gesprächen zu helfen. Manche Psychiaterinnen bieten auch Psychotherapie an. Sie erkennen eine Psychotherapie u.a. daran, dass sie wöchentlich Termine erhalten, die jeweils 50 Minuten dauern. 

4. Wie lange dauert eine Verhaltenstherapie?

Üblicherweise zwischen 25 und 60 Stunden. Eine Stunde bedeutet in dem Fall 50 Minuten. Da die Termine zunächst wöchentlich und nach einiger Zeit in größeren Abständen abgehalten werden, kommt man damit 1- 2,5 Jahre aus.

5. Habe ich berufliche Nachteile zu befürchten, wenn ich eine Psychotherapie mache?

Im Idealfall profitieren Sie von der Therapie und kommen auch beruflich danach besser zurecht. Es erfährt niemand, dass Sie eine Therapie machen. Ausnahmen müssen von Ihnen schriftlich bestätigt werden. Wenn Sie z.B. möchten, dass die Krankenkasse die Kosten übernimmt, erfährt die auch Ihre Diagnose. Selbstverständlich werden nur unbedingt erforderliche Daten weitergegeben. Stehen Sie vor einer Verbeamtung, kann sich eine (dokumentierte) psychische Erkrankung tatsächlich negativ auswirken. Dann ist es günstiger, die Therapie selber zu bezahlen. In dem Fall wissen nur Sie und ich von der Diagnose und der Therapie.

6. Hat eine Verhaltenstherapie Nebenwirkungen?

Möglicherweise ja. Es ist jedenfalls nicht auszuschließen. Alles was wirkt, kann auch anders wirken- eben "neben wirken". Dass sich eine Symptomatik im Verlaufe, oder gerade zu Beginn der Therapie (auch) mal verschlechtert, ist nicht ungewöhnlich. Schließlich setzt man sich mit seinen Problemen auseinander, was schmerzhaft sein kann. Auch werden in der Verhaltenstherapie im "Sokratischen Dialog" gezielt Lebensregeln hinterfragt, was unangenehm sein kann. Im Idealfall führt dieses "Aufrütteln" jedoch dazu, dass Sie zu neuen, günstigeren Regeln und Bewertungen kommen.

Gar nicht selten sind auch Veränderungen im Umfeld. Wenn Sie zum Beispiel lernen, sich besser abzugrenzen, werden Ihre Mitmenschen, die sich an Nachgiebigkeit gewöhnt haben, darauf reagieren und es kann zu Konflikten kommen. In der Verhaltenstherapie bemühen wir uns, langfristig positive Veränderungen zu erzielen und nehmen dafür kurzfristig auch Kosten in Kauf. Ein Beispiel: Wenn Sie eine Spinnenphobie haben, kann ich die Angst nicht "weghexen". Um langfristig die Angst bewältigen zu können, müssen wir uns kurzfristig mit dem Thema, also den Spinnen, auseinander setzen.

Auch PP sind Menschen. Insofern kann es auch bei mir in der Diagnostik oder Therapie zu ungünstigen Entscheidungen kommen. Um diese möglichst zu minimieren, nehme ich regelmäßig an Intervisionen (Gesprächen mit Kolleginnen), Supervisionen (Fallbesprechungen mit einem erfahrenen Psychotherapeuten) und Fortbildungen teil.

7. Was bedeutet "Kognitive Verhaltenstherapie"?

Die KVT beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Gedanken, Verhalten und Gefühlen. Häufig werden z.B. Situationen analysiert, um von einem Verhalten und einem Gefühl auf zu Grunde liegende Grundannahmen zu schließen. Verhaltenstherapeutinnen gehen davon aus, dass diese Grundannahmen (Gedanken) im Laufe des Lebens erlernt wurden. In der Therapie werden dann solche Gedanken, die ein günstiges Verhalten verhindern, hinterfragt und gegebenenfalls ersetzt. Welches Verhalten günstig ist, entscheidet dabei im Idealfall  nicht die Therapeutin, sondern die Frage, ob Ihr Verhalten langfristig zu Ihrem Ziel führt. Hierfür ist eine sorgfältige Zielbestimmung zu Beginn der Therapie notwendig. 

8. Gedanken verändern? Wie soll das gehen?

Manchmal hindern uns Gedanken daran, uns so zu verhalten, dass wir das bekommen was wir brauchen. Da wir zunächst einmal als fühlende Wesen und ohne Wort-Gedanken zur Welt kommen, kann man davon ausgehen, dass auch diese hinderlichen Gedanken irgendwann im Leben gelernt wurden. Und das aus gutem Grund! Der Gedanke "Ohne meine Eltern bin ich hilflos und in Gefahr" ist für ein kleines Kind elementar wichtig. Und das in fast jeder Situation. Behielte das Kind den Gedanken jedoch ohne Optimierung bis ins Erwachsenenalter, würde es nicht unabhängig werden. Es würde den Anforderungen des Erwachsenseins nicht gerecht. Eine Methode der Verhaltenstherapie ist es also, Gedanken, die unverändert stehen geblieben sind und Sie im Heute behindern, zu entdecken und zu verändern. Im Falle des Kindes würden wir uns also fragen "Ist das immer so? Wie groß ist die Gefahr, wenn Ihre Eltern mal nicht erreichbar sind? Was genau glauben Sie, wird dann passieren? Was meinen Sie mit "hilflos sein" in dem Zusammenhang? Hilft Ihnen der Gedanke?..." Eine andere Methode der Verhaltenstherapie, um Gedanken zu verändern ist, Befürchtungen experimentell im Kopf oder in Realität zu überprüfen. Welche "Experimente" geeignet sind, erarbeiten wir vorher gemeinsam, planen sie und setzen sie dann um. 

9. Welche Therapierichtung soll ich wählen?

Im Endeffekt ist das mehr oder weniger Geschmacksache. Es gibt inzwischen 4 Richtlinienverfahren, deren Wirksamkeit wissenschaftlich untermauert ist und die auch von den Krankenkassen übernommen werden: Psychoanalyse, tiefenpsychologisch fundierte Verfahren, Systemische Therapie und Verhaltenstherapie.

Ganz knapp und sicherlich plakativ und zu kurz gegriffen:

Psychoanalyse ist das, was sich viele unter Psychotherapie vorstellen. Sie als Patientin liegen 3-5 mal in der Woche auf einer Couch und reden. Die Therapeutin reagiert wenig ("Abstinenz") bzw. deutet das, was Sie erzählen. Es werden viele Bezüge zur Kindheit hergestellt. Sie brauchen eine gewisse Ich-Stärke und Reflexionsfähigkeit, um zu profitieren.

Tiefenpsychologische Verfahren: Sie gehen 1 mal in der Woche zur Therapie, wo Sie gemeinsam mit der Therapeutin problematische Konflikte aus dem Heute  betrachten und wiederkehrende Beziehungs-, Erlebens- und Verhaltensmuster herausarbeiten. In der Regel wird von früheren Erfahrungen und unbewussten Prozessen auf die heutigen Konflikte und Blockaden zurück geschlossen. TP ist im Gegensatz zur AP zeitlich begrenzt und es werden klare Ziele vereinbart. 

Systemische Therapie: Hier stehen Sie als Teil einer Gruppe im Fokus. Systemische Therapeutinnen beschäftigen sich also viel damit, wie sich der Umgang zwischen Ihnen, Ihrer Familie und Ihrem weiteren sozialen Umfeld darstellt. Systemische Therapeutinnen gehen davon aus, dass Symptome nicht isoliert bei einer Person (der Indexpatientin) entstehen, sondern in einem bestimmten familiären System mit bestimmten Familienregeln. Typisch sind sogenannte "zirkuläre Fragen", also "Was glauben Sie, wie es Ihrer Schwester geht, wenn Ihr Vater weint?" 

10. Wer bezahlt die Therapie?

Das hängt von Ihrer Versicherung ab. Lesen Sie gerne hier noch einmal nach.

11. Was bedeutet Achtsamkeit?

Achtsam sein bedeutet in dem Zusammenhang, sich im Hier und Jetzt zu befinden, wahrzunehmen, was gerade los ist (Was ich höre/ sehe/ schmecke/ denke/ fühle...) und zu bemerken, wie ich das, was jetzt da ist, bewerte. Es geht dabei nicht darum, zu entspannen, sondern zu bemerken, was passiert.

Deutlicher macht es eine Metapher: Achtsamkeit ist wie Seiltanzen. Wenn Sie anfangen zu üben, fallen Sie immer wieder runter. Das ist ganz normal und in Ordnung. Ziel ist nicht das perfekte Laufen auf dem Seil, sondern vielmehr die Wahrnehmung des Vorgangs. Das konzentrierte Üben. Achtsam ist der Moment, in dem Sie spüren, wie das Seil sich anfühlt ebenso wie der Moment, in dem Sie bemerken, dass Sie fallen/ nicht mehr auf dem Seil stehen. Beides trainiert Ihren Körper und Ihren Geist. Und beides wird Sie lehren, immer länger auf dem Seil bleiben zu können.

12. Bieten Sie auch Schematherapie an?

Zunächst: Ich habe keine spezielle Ausbildung in Schematherapie. Schematherapie war aber durchaus Teil meiner Ausbildung. Ich bediene mich gerne Konzepten wie dem Inneren Kind, dem Wohlmeinenden Begleiter, dem Antreiber oder dem Gesunden Erwachsenen. Ich nutze diese Begriffe als Bild, um Zusammenhänge zu ergründen und Lösungen zu finden.

13. Was bedeutet es, dass Sie "transparent arbeiten"?

Vieles passiert in der Therapie intuitiv und in der Situation. Dennoch bemühe ich mich, die Therapie mit Ihnen gemeinsam zu planen bzw. Therapieschritte zu begründen und im Vorhinein zu besprechen. Schreibe ich ein Gutachten über Sie (z.B. weil die Krankenkasse dies verlangt), dürfen Sie das im Verlauf der Therapie auch lesen. Selbstverständlich erfahren Sie die Diagnose, die ich Ihnen gebe und erkläre gerne, wie ich dazu komme. Außerdem erarbeiten wir gemeinsam ein Störungsmodell, aus dem sich Handlungsmöglichkeiten ableiten lassen. Wenn Ihnen hierzu Fragen kommen oder Sie nicht mit mir übereinstimmen, überarbeiten wir das Ganze selbstverständlich. Sollte ich Ihnen keine Therapie anbieten können, erkläre ich Ihnen ganz genau weshalb und zeige Ihnen Alternativen auf.